Zahnverlust gleich Gedächtnisverlust?
Ist Parodontitis Ursache für Alzheimer?
Wusstest du, dass Zahnverlust nicht nur dein Lächeln beeinflussen kann, sondern auch dein Gehirn? Eine wachsende Zahl an Studien zeigt einen möglichen Zusammenhang zwischen schlechter Mundgesundheit und einem erhöhten Risiko für Alzheimer. Doch wie genau hängen Zahnverlust und Gedächtnisverlust zusammen? Lass uns das Geheimnis der Ursachen für Demenz in diesem Artikel lüften.
Forscher haben herausgefunden, dass Parodontitis nicht nur Herzinfarkte, Diabetes und Schlaganfälle begünstigen kann, sondern auch mit einem höheren Risiko für den Abbau von Gehirnsubstanz verbunden ist. Eine Studie der Universität Greifswald zeigt: Menschen mit unbehandelter Parodontitis haben ein höheres Risiko für Alzheimer.
Was ist Alzheimer?
Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die das Gehirn beeinflusst und zu einem etappenweisen Verlust kognitiver Funktionen wie Gedächtnis, Orientierung und Urteilsvermögen führt. Sie ist die häufigste Form der Demenz und betrifft Millionen Menschen weltweit. Die Krankheit führt allmählich zur Zerstörung von Nervenzellen und Gehirngewebe, was schließlich den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigt.
Wie entsteht diese Krankheit? Ursachen der Alzheimer Demenz
Die genauen Ursachen für Demenz sind noch nicht vollständig geklärt, aber Forscher gehen davon aus, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, darunter zählen genetische Veranlagungen, Umweltfaktoren und Lebensstil. Zwei Hauptmerkmale kennzeichnen jedoch die Alzheimer-Krankheit im Gehirn: Plaques und Tangles.
Diese Plaques stören die Kommunikation zwischen den Zellen und führen zu deren Absterben. Entzündungen begünstigen die Ablagerungen dieses Proteins.
Diese Tangles stören den Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen innerhalb der Zellen, was ebenfalls zu deren Absterben führt.
Symptome und Verlauf der Krankheit
Alzheimer beginnt oft mit leichten Gedächtnisproblemen, wie dem Vergessen kürzlich erlernter Informationen oder wichtigen Terminen. Im Verlauf der Krankheit verschlimmern sich die Symptome und führen zu schweren Gedächtnisverlusten, Verwirrung und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben.
Betroffene können sich im Alltag immer weniger zurechtfinden, werden zunehmend unruhig, aggressiv oder depressiv, und ihre Sprachfähigkeiten lassen nach.
Was kann Alzheimer fördern?
Zahnfleischerkrankungen, Zahnverlust, Prothesen – können Störungen im Mundbereich wirklich für Demenz verantwortlich sein?
Entzündungen fördern die Ablagerung von Amyloid-beta, das Nervenzellen schädigt und sie schließlich absterben lässt. Menschen mit Alzheimer haben oft zusätzlich Probleme mit ihrer Zahngesundheit, insbesondere sind viele von Parodontitis betroffen. Dies könnte daran liegen, dass Betroffene häufig die Zahnpflege vernachlässigen. Schlussfolgernd wäre Parodontitis eine Folge der Alzheimer-Krankheit.
Man kann dies aber auch umgekehrt betrachten: bei verstorbenen Alzheimer-Patienten wurden häufig Spuren von Parodontose-Bakterien, vor allem Gingipain-Enzyme, im Gehirn gefunden. Diese Bakterien waren bei Personen ohne Alzheimer weniger präsent, was darauf hindeutet, dass Zahninfektionen eine mögliche Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen könnten, somit kann man von Ursachen für Demenz sprechen.
💡 Wusstest du schon?
In einer Studie wurde bei 96 % der untersuchten Alzheimerpatienten das Gingipain-Protein im Gehirn nachgewiesen. Der Gingipain-Spiegel zeigte eine direkte Korrelation mit der Menge der alzheimertypischen Tau-Ablagerungen.
Bedeutung der Mundgesundheit: Wie Zahngesundheit und Gedächtnis zusammenhängen
Eine gute Mundgesundheit ist nicht nur wichtig für das strahlende Lächeln, sondern auch für die allgemeine Gesundheit. Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust können nicht nur Schmerzen und Unannehmlichkeiten verursachen, sondern auch verschiedene systemische Erkrankungen wie Herzkrankheiten begünstigen.
Neuste Studien erweitern dieses Spektrum nun sogar so weit, dass Zahnverlust auch Alzheimer begünstigt und somit zu den Ursachen für Demenz zählt.
Auch die allgemeine Gesundheit wird im Alter fortschreitend schlechter, falls dich interessiert wie im Alter die Lebensqualität beibehalten werden kann, empfehlen wir dir den Artikel: Was ist Longevity?
Gedächtnisverlust durch Zahnverlust?
Zahnverlust kann den Blutfluss zum Gehirn vermindern, da das Kauen die Durchblutung stimuliert. Diese Reduktion kann die Hirnfunktionen beeinträchtigen und zu Alzheimer beitragen, da der Blutfluss besonders im Hippocampus, präfrontalen Kortex und Kleinhirn wichtig ist. u
Zahnimplantate können die natürliche Kaufunktion wiederherstellen und somit die Durchblutung im Gehirn fördern, was das Risiko für Alzheimer senken kann. Die These das Zahnverlust den kognitiven verfall fördert wurde von einer Studie des NYU Rory Meyers College of Nursing bestätigt.
Forschung und Studien
Mehrere wissenschaftliche Studien haben untersucht, wie Zahnverlust und Mundgesundheit mit Alzheimer in Verbindung stehen und ob Parodontitis wirklich zu den Ursachen für Demenz gezählt werden kann.
Eine systematische Überprüfung der vorhandenen Literatur ergab, dass schlechte Mundgesundheit und Zahnverlust das Risiko für kognitiven Verfall und Demenz erhöhen können. Die Studien stützen sich auf umfangreiche Datensätze, welche über mehrere Jahrzehnte gesammelt wurden. Sie unterstreichen, dass auch heute mehr Forschung notwendig ist, um die grundlegenden Mechanismen besser zu verstehen. Beispielsweise wurde festgestellt, dass Personen mit schlechter Mundgesundheit ein um 23 % höheres Risiko haben, an kognitivem Verfall zu leiden.
Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit schlechten Zähnen eher an Demenz erkranken. Außerdem hat die Studie Zusammenhänge zwischen Zahnprothesen und Gehirnstrukturen aufgezeigt.
Für eine Studie in China wurden 47 Studien mit über 425.000 Probanden herangezogen. Dabei kamen folgende Erkenntnisse heraus:
425.183
Probanden wurden in der chinesischen Studienübersicht miteinbezogen.
Quelle war die UK Biobank.
1,1 %
ist die Prozentzahl, um die sich das Demenz-Risiko mit jedem verlorenen Zahn erhöht.
23 %
Um so viel Prozent ist die Wahrscheinlichkeit eines geistigen Abbaus bei Menschen mit schlechten Zähnen erhöht.
1,48 %
Um diesen Faktor höher ist das Risiko für kognitive Krankheiten für Erwachsene mit Zahnausfall, gegenüber Vergleichspersonen ohne Zahnausfall.
Mechanismen der Verbindung
Fallbeispiel: Börsenstudie während der Corona-Zeit „Bakterien und das Gehirn“
„Wir konnten eindeutig (erstmalig in Form eines DNA-Tests) nachweisen, dass jene Bakterien (Porphyromonas gingivalis), die für die Zahnfleischentzündung verantwortlich sind, vom Mund ins Gehirn wandern“, erklärt Piotr Mydel, Wissenschaftler am Broegelmanns Research Laboratory der University of Bergen (UiB) in Norwegen.
Bakterien wie Streptococcus mutans und Porphyromonas gingivalis spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust. Sie können über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort Entzündungen und Plaqueablagerungen (wie Amyloid-beta-Plaques) fördern, die für Alzheimer typisch sind.
Beispiel: Entdeckung von Bakterien oberhalb der Blut-Hirn-Schranke.
Das Bakterium nistet sich bevorzugt in den Zahnfleischtaschen ein und ist in der Lage, sich über Zellen im Gewebe auszubreiten. Diese Bakterien wurden sogar oberhalb der Blut-Hirn-Schranke gefunden, was darauf hinweist, dass Mundinfektionen potenziell neurodegenerative Prozesse im Gehirn auslösen können.
Präventive Maßnahmen
Während die genauen Ursachen für Demenz noch weiter erforscht werden, ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Mundgesundheit zu fördern. Eine gute Mundhygiene kann helfen, das Risiko von Zahnfleischerkrankungen zu verringern und damit möglicherweise auch das Risiko von Alzheimer zu reduzieren.
Die Bedeutung von Zahnprothesen und Implantaten
Für Menschen, die bereits Zähne verloren haben, spielen Zahnprothesen und Implantate eine wichtige Rolle, um die Mundgesundheit zu erhalten. Diese Hilfsmittel können nicht nur die Funktion und Ästhetik des Gebisses wiederherstellen, sondern auch dazu beitragen, die verbleibenden Zähne zu schützen und das Risiko weiterer Zahnverluste zu verringern. Auf diese Weise kann zusätzlich die natürliche Funktion des Kauens wiederhergestellt werden, was die Durchblutung im Gehirn stimuliert. Dies ist wichtig, um die Chancen auf ein geringeres Risiko für Alzheimer oder Demenz zu erhöhen
Allerdings ist es wichtig, dass Zahnprothesen und Implantate richtig gepflegt werden, um Infektionen und Entzündungen zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass diese Hilfsmittel optimal funktionieren und keine neuen Gesundheitsprobleme verursachen.
💡 Wusstest du schon?
Bei weniger als 20 Zähnen erhöht sich das Risiko für eine Demenz-Erkrankung um 60 bis 80 Prozent bei über 60-Jährigen im Vergleich zu Gleichaltrigen, die mehr als 20 Zähne besitzen. Dies hat eine im Jahr 2017 veröffentlichte Studie mit 1566 Teilnehmern in Japan ergeben (Kyushu University, Fukuoka).
Fazit
Alzheimer ist eine komplexe Krankheit, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Der Zusammenhang zwischen Zahnverlust und Gedächtnisverlust rückt zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Studien zeigen, dass schlechte Mundgesundheit, insbesondere Parodontitis, Ursachen für Demenz sein können. u
Der Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Alzheimer unterstreicht die Bedeutung einer guten Mundhygiene nicht nur für die Zahngesundheit, sondern auch für die allgemeine Gesundheit und das Gehirn. Durch präventive Maßnahmen können wir möglicherweise das Risiko für Alzheimer verringern und die Lebensqualität im Alter verbessern.
Weiterführende Studien sind notwendig, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, aber die bisherigen Erkenntnisse sind ein wichtiger Schritt in Richtung Prävention und Ursachen für Demenz.
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* Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen wende dich bitte an einen Arzt oder Gesundheitsexperten.
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Quellenverzeichnis
Studie der Universität Greifswald – Zahnfleischschwund fördert Demenz
Alzheimer-Forschung.de – Parodontitits (Parodontose) und Alzheimer
Gedächtnisverlust durch Zahnverlust? Zählt Zahnverlust zu den Ursachen für Demenz?
Porphyromonas gingivalis in Alzheimer’s disease brains